Das "Goldbergwerk"


Etwa 1 km vom Alaunwerk flussaufwärts, auf Höhe der Straße nach Schneidenbach, beschreibt der Fluss einen weiten Bogen. Innen umschließt er eine große Wiesenfläche, während sich am anderen Ufer der Fels steil erhebt. Hier befindet sich nur wenig über Wasserhöhe das Mundloch des alten Bergwerkes "Segen Gottes zum goldenen Lamm". Es handelt es sich dabei um einen Versuchsstollen, welcher 1710 auf der Suche nach Gold in den Fels getrieben wurde.

Goldseifen, wie ehedem im mittleren Göltzschtal Ob der Name des Flusses Göltzsch allein auf das altsorbische Goliza (Heidewald) zurückgeht ist z.T. umstritten, möglicherweise spielte in die Namensbildung auch das Wort Gold mit hinein. Von Mühlwand bis Lengenfeld ersteckten sich einstmals eine Vielzahl von Goldwäschen, genannt Goldseifen, in denen das begehrte Edelmetall aus den Ablagerungen des Flusses gewaschen wurde - mehr dazu unter "Raithalden". Die Geschichte der Goldsucherei im Göltzschtal durchlief in etwa drei Etappen. Ältesten, jedoch unbestätigten Nachrichten zufolge wurde das Gewerbe wohl schon ab dem 13./14. Jahrhundert hier betrieben. Es kam jedoch infolge des Hussitenkrieges (1426-33), bei dem auch das Göltzschtal plündert durchzogen wurde, zum erliegen. Eine zweite, ab 1564 mit Dokumenten belegbare Hochphase beendete der unheilvolle Dreißigjährige Krieg (1618-48) und seine chaotischen Folgejahre.
Goldseifen im mittleren Göltzschtal Nach 1700 schließlich blühte die Goldgewinnung unter August dem Starken nochmals auf, zahlreiche Wäschen (Seifen) entstanden zwischen Mühlwand und Lengenfeld. Sie trugen Namen wie "Goldener Phönix" und "Dreifach Goldene Rose". Zwischen 1700 und 1750 bestanden mindestens 9 Goldwaschwerke dazu noch eine Reihe kleinerer Wäschen. Auch im unteren und oberen Göltzschtal wurde intensiv nach Gold gesucht.
Waschgoldprobe der Göltzsch, zum Vergrößern anklicken! Oben: Kartenausschnitt mit Verteilung von Goldseifen im mittleren Göltzschtal - nach Clemens Bernhard 1932 (nicht vollständig)

Links: Probe von Waschgold aus der Göltzsch. Das Bild zeigt etwa 900 Goldflitter unterschiedlichster Größe mit einem Gesamtgewicht von 0,4 g.
Im Original ist der Bildausschnitt 3 x 4 cm groß.
Zum Vergrößern bitte das Bild anklicken!
Das Foto wurde von Sven Kreher (Buchwald) zur Verfügung gestellt.

Um das Jahr 1710 wurde in der Goldwäsche "Goldene Sonne" ein mit weißem Quarz verwachsenes Goldkorn von Pfefferkorngröße entdeckt. Man glaubte, die "Mutterader" des Goldes müsse ganz nahe sein. Deshalb schlug man an der uferseitigen Steilwand einen Stollen in den Fels, einem weißen Quarzgang folgend. Doch konnten in mehreren Tonnen Felsgestein nur ein einziges kleines Goldkörnchen aufgefunden werden. Dieser Ausbeute stand ein Kostenaufwand von 6 Talern, 13 Groschen und 4 Pfennigen gegenüber!

Quarz mit gediegen Gold
Goldbergwerk im mittleren Göltzschtal
Schema des Goldstollens an der Göltzsch
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An der linken Uferseite führt oberhalb des Stollens ein ausgebauter Wanderweg entlang, von dem aus dieser wegen seiner Lage im Steilhang nur von körperlich gewandten Personen zu erreichen ist. Ein unfreiwilliges Bad in der Göltzsch ist dabei nicht ausgeschlossen. Sowohl der Abstieg zum Stolleneingang als auch das Begehen des Bergwerkes erfolgen auf eigene Gefahr! Das Tragen eines Helmes ist wegen der niedrigen Höhe empfehlenswert. Alle anderen Besucher tun gut daran, den Stolleneingang vom gegenüberliegenden Flussufer aus zu betrachten.
Das Bergwerk weist eine verblüffende Eigentümlichkeit auf. Bei günstiger Windrichtung fängt und verstärkt sich in ihm der Verkehrslärm der mehr als 1 km entfernten Autobahn und es hat den Anschein, als befände sich diese nur wenige Meter vor dem Stolleneingang.

Mehr zum Thema Goldseifen auf unserer Homepage unter Raithalden.

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