Krafthaus Schotenmühle |
Auffällig auf freier Flur steht nahe Forsthaus Mylau ein einsames Gebäude. In großen Lettern am Giebel tut es dem Wanderer seine ehemalige Bestimmung kund: Wasserkraftwerk Schotenmühle. An anderer Stelle steht etwas inkorrekt ‘erbaut 1927’. Reicht doch die Geschichte des kleinen Kraftwerkes über dreißig Jahre weiter zurück, die der Wasserkraftnutzung an diesem Ort sogar um einige Jahrhunderte und stand zeitweise mit dem Alaunwerk in Mühlwand in Beziehung. |
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Sie diente u.a. als Getreidemühle, Sägewerk, Walkmühle und frühzeitig auch als Farbmühle, welche den schwarzen Mühlwander Alaunschiefer aufbereitete. 1897 vernichtete sie ein Feuer bis auf die Grundmauern. Bereits zwei Jahre vorher errichtete die Stadt Mylau neben der Mühle ein Turbinenhaus zur Versorgung einer elektrischen Straßenbeleuchtung der Stadt - ein damals weitsichtiger Entschluss, war doch Gasbeleuchtung das übliche Mittel der Wahl. |
Dabei wurde auch eine interessante hydraulische Regeleinrichtung eingebaut: Turbinenhaus und Stauwehr bei Weißensand verband eine Rohrleitung, in welcher das Wasser nur ruhte. Nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren wurde der Wasserstandsunterschied zwischen Ein- und Auslauf zum automatischen Einstellen des Durchflusses ausgenutzt. Sank der Pegel am Turbineneinlauf ab, erhöhte automatisch das 1,6 km entfernte Wehr seinen Durchlass. Ergebnis war eine dem jeweiligen Leistungsbedarf angepasste Wasserspeisung des Kraftwerks.
Ebenfalls bemerkenswert war eine mit vielen Eisenreifen zusammengehaltene Holzdaubenleitung von 280 m Länge und 1,25 m Durchmesser zur Wasserführung bis zum Krafthaus als Ersatz für das verrostete Eisenrohr. Sie bot in der Landschaft ein seltsames Bild, wie ein endlos langes Holzfass; ähnlich einer im Gelände liegenden dicken Schlange. Die Einheimischen nannten das Gebilde augenzwinkernd „Mylauer Mastdarm“. |