Die Autobahnbrücke bei Weißensand |
Das Vogtland ist seit der Frühgeschichte ein Durchzugsgebiet. Seine Hochfläche - zwischen Erzgebirge und Thüringer Wald gelegen - verbindet Nord- und Süddeutschland. Dabei sind freilich zwei Flüsse mit tiefen und weiten Tälern zu überwinden: die Göltzsch und die Weiße Elster. Für die alten Reichsstraßen genügten noch einfache Natursteinbrücken von Ufer zu Ufer. Aber moderne Verkehrmittel wie Eisen- und Autobahn stellten höhere Ansprüche an die Überbrückung.
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![]() Der Rad- und Wanderweg Mittleres Göltzschtal führt kurz vor Weißensand durch das Tonnengewölbe der 1937-38 erbauten und 1992-94 modernisierten Autobahnbrücke. Sie ist 427 m lang, 36 m hoch, hat 5 Bögen mit ca. 50 m Spannweite und besteht aus 160 000 t Granit und Beton. Der Wanderer fragt sich, warum diese Brücke im Vergleich zu ihrer "Normalstraßen"-Schwester in Mühlwand so riesig ausfallen musste, obwohl das Tal hier weniger eng und tief ist. |
Die Anforderungen an Autobahnen zur Bauzeit waren: maximale Steigung 4%, kleinster Krümmungsradius 2km, Höchstgeschwindigkeit mindestens 160 Kmh. Das erlaubte kein steiles kurviges Führen der Fahrbahnen durchs Tal, wie dies bei normalen Straßen der Fall ist. Also baute man weite Brücken über die vogtländischen Flüsse Göltzsch und Elster. Die Eisenbahn stellte mit einem Prozent sogar noch höhere Anforderungen an Niveaugleichheit - und so weist das Vogtland heute interessante bis einmalige Brücken auf - zwei davon im mittleren Göltzschtal. |
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Die Autobahn war ursprünglich kein Kind des Hitlerreiches sondern geht auf Planungen der 20er Jahre zurück. Damals wurde die Reichsbahn-Gesellschaft noch von den Siegermächten des ersten Weltkrieges kontrolliert. Sie musste ihren Betriebsgewinn als Reparation abführen, also wollte man eine Alternative zu ihr entwickeln. In den 30er Jahren war die Reichsbahn sogar Generalauftragnehmer des Autobahnbaus und schuf damit selbst ihren später größten Konkurrenten. |
Auch Radler und Wanderer können in Weißensand die Göltzsch komfortabel überqueren. Seit 2002 spannt sich eine neue Holzbrücke über den Fluss. Unmittelbar dahinter liegt ein Rastplatz und eine Bushaltestelle. Hier hält eine 2004 neu eingerichtete Linie, extra für Touristen und Radler: der Rad-, Wander- und Skibus Vogtland. Er verkehrt Samstags, Sonntags und Feiertags. Der Clou dabei: für den Hin- oder Rücktransport der Drahtesel führt der Bus einen speziellen Angänger mit.
Fahrplanhinweise finden Sie hier: www.vogtlandauskunft.de |
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